I. EINFUEHRUNG
Die letzten Jahrzehnte haben bedeutende Ergebnisse auf dem Gebiet der Stilistik gebracht. In zahlreichen Lehrbuechern, Monographien und Beitraegen wurden grundlegende Prinzipien weiterentwickelt und im Einklang mit dem Fortschritt der Sprachwissenschaft umgewertet.
Einer des Bereichs der Stilistik umfasst den Abschnitt, der «Feste Wortverbindungen» genannt wird. Dieses Thema ist sehr interessant und umfangreich. Die Ausdrucksmoeglichkeiten in der deutschen Sprache sind mannigfaltig und reich.
Jede entwickelte Sprache umfast eine grosse Zahl von Wörtern.Die Entwicklung des Wortbestandes läuft parallel mit der Entwicklung der Gesellschaft ; er verändert sich mit den wirtschaftlichen , politischen und kulturellen Veränderungen der Gesellschaft. Zu diesem Zwecke werden neue Wörter und neue Wortverbindungen gebildet oder schon vorhandenen Wörtern werden neue Bedeutungen übertragen.
Im Text treten die Einzelwörter nicht als isolierte sprachliche Gebilde in Erscheinung, sondern sie sind miteinnander verbunden und aufeinnander bezogen. Aus der Vielzahl der dem Autor zur Verfügung stehenden Wörter greift er sich jene heraus, die ihm für seine Aussage am geeignetsten erscheinen und fügt sie zusammen, verbindet sie; es entstehen Wortverbindungen.
Doch setzt der Autor seine Aussage nicht immer nur aus Einzelwörtern zusammen. Vielmehr haben sich viele Wörter schon mit anderen so fest verbunden, sind mit anderen schon in
eine feste Gemeinschaft eingegangen, eine Wortehe sozusagen, in der sie sich gegenseitig stützen und ergränzen, dass sie dem Autor gemeinsam in den Sinn kommen. Die Sprache hält dem Autor also nicht nur Einzelwörter bereit, sondern auch Wortverbindungen, gleichsam sprachliche Gebrauchsmuster, Modelle.
Solche feste sprachliche Verbindungen finden sich in erster Linie dadurch begründet, dass sich gleiche Vorgänge und Sachverhalte im gesellschaftlichen Leben vielfach wiederholen. Dadurch drängen sich dem Menschen immer gleiche Wortverbindungen als normative Bezeichnungen für diese Sachverhalte in den Mund:
den Plan erfüllen
Bericht erstatten
Es entstehen sprachliche Standarts. Nun können sich Wörter aber auch in der Weise verbinden. Dieser Vorgang heisst Idiomatisierung oder Phraseologisierung. Diese Fügungen sind dann nichts mehr auf eine bestimmte konkrete Situation festgelegt, z.B.
die Hände in den Schoss legen - müssig sein
und können auch sprichwortartigen Charakter annehmen, z.B.
Eine Hand wäscht die andere
Da diesen Fügungen trotz ihres allgemeinen Aussagegehaltes eine konkrete Ausgangssituation zugrunde liegt, tragen sie mehr oder weniger bildlichen Charakter, je nachdem , inwieweit der Leser die Übertragung von einer konkreten Ausgangssituation empfindet.
Man kann auch sagen, dass diese Fragen schon in vollem Masse erforscht wurden, aber doch moechte ich meine Diplomarbeit dem Thema « Feste Wortverbindungen» widmen.
Ich bearbeite mein Thema vom Standpunkt der Phraseologieforschung und der Sprachverarbeitungsforschung . Mein Ziel ist es, mittels der Daten einer Untersuchung die Faktoren zu erfassen, die das Verstehen idiomatischer Phraseologismen (Phraseologie im engeren Sinne) in der Fremdsprache Deutsch beeinflussen.Nach einer kurzen Einführung in der Phraseologieforschung und der Diskussion den aktuellen theoretischen Ansätze zum Verstehen von Phraseologismen werden die Ergebnisse meiner Untersuchungen dargestellt.
In dieser Arbeit befasse ich mich mit deutschen Phraseologismen, phraseo-logischen Einheiten im allgemeinen und mit Phraseolexemen, Idiomen , Sprichwoertern,Aphorismen, und Zitaten.
II.Stilistischer Wert der stehenden Wortverbindungen
1. Vorwiegend nominative stehende Wortverbindungen
Wie aus zahlreichen Arbeiten zur Phraseologie (*1) hervorgeht, stellt dieser Problemkreis eine Kreuzung von semantischen, stilistischen und grammatischen Lienien dar. Aufgrund einer Komplexmethode mit streng linguistischen Kriterien kam I.I.Tschernyschewa(*2 )in ihrer Monographie über die Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache zu einer Gegenüberstellung fester (stehender) Wortverbindungen phraseologischen und nichtphraseologischen Typs. Die folgenden Ausführungen gründen sich auf eine stilistische Klassifikation(*3) des Sprachmaterials, die naturgemäss eng verbunden ist mit der realen Verwendung der Gruppen und Untergruppen in unterschiedlichen kommunikativen Bereichen – daher manche Überschneidungspunkte mit der funktionalen Klassifikation.
Man unterscheidet zunächst in groben Umrissen feste Wortverbindungen
, deren kommunikative Hauptfunktion in der Nennung
bestimmter Wirklichkeitserscheinungen besteht; sie sind meist funktionalstilistisch
, seltener normativ-stilistisch und nur vereinzelt expressiv markiert. Der Gesamtsinn derartiger Wortverbindungen ergibt sich aus der Summe der einzelnen lexischen
Elemente
in direkter Bedeutung; in manchen Fällen kann allerdings ein
Glied der Wendung übertragene Bedeutung annehmen.
Man bezeichnet diese Gruppe als vorwiegend nominative stehende Wortverbindungen.
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(*1) Степанова-Чернышева;Чернышева; Кунин; Болдырева
(*2) Чернышева
(*3) Щукина; Riesel
Hierher gehören:
1)
die sogenannten lexischen Einheiten – substantivischen
und verbalen
Fügungen, in der Regel mit funktionalstilistischer Charakteristik, wie z.B. die politökonomische BezeichnungRat der Gegenseitigen
Wirtschaftshielfe (RGW)
oder der midizinische Terminus künstliche Niere
(Gerät, das die Funktion der Niere übernimmt); Schachspieltermini wie Schach bieten
( den König angreifen), das Schach decken
( den Angriff abwehren). Diese Untergruppe ist durch Stabilität gekennzeichnet, d.h. die hierher gehörigen Wendungen lassen kaum semantisch-stilistische Variationen zu.
2) Streckformen des Verbs( analytische Verbalverbindungen)
Sie können funktional stilistisch markiert sein: zum Versand
bringen, in Rechnung stellen,
(Handelsverkehr);sie können sich durch stilistische Gehobenheit vom einfachen Verb unterscheiden: ein
Geständnis, einen Schwur ablegen – gegenüber gestehen, schwören.
1.1.
Lexische Einheiten
Die substantivischen und verbalen Fügungen ( lexische Einheiten)
werden hauptsächlich in der Sachprosa sowie in Presse/ Publizistik verwendet. So heisst es z.B. in einem Interview mit einem Wissenschaftler, Fachmann auf dem Gebiet der Nierentransplantation :
Zum Beispiel:
Sobald die anfallenden Nieren eintreffen, wird der Patient, der bisher mit der künstlichen Niere leben musste, einer Transplantation zugeführt.
Zwar ist die eng spezialisierte Fügung eine anfallende Niere dem Laien nicht verständlich, dem Urologen gibt sie aber eine eindeutige, sprachökonomische Erkläerung : es handelt sich um eine für den konkreten Kranken geeignete Niere mit weitgehender Übereinstimmung der Gewebsgruppen. Daher stösst sie der Organismus nicht ab, im Gegenteil, er lässt sich von der fremden Niere anfallen ( hier im positiven Sinn, während gemeinsprachlich unter diesem Verb ein feindliches Überfallen verstanden wird).Im zitierten Text für Fachleute kommt der nominativen Wortverbindung überzeugender Nachdruck und sogar Anschaulichkeit zu ( Modell der aktuellen Stilfärbung : Stil der Wissenschaft – neutral- neutral).
Sobald sich die funktional begrenzte Bedeutung einer substantivischen oder verbalen Wortverbindung erweitert und in alle kommunikativen Bereiche des Gesellschaftsverkehr eindringt, geht die partielle Stilfährbung meist zur allseitig neutralen Markierung über.Dies betrifft z.B. die stilitischen Modelle folgender Wendungen:
weisse Flotte
– Fahrgastschiffe fü
r Ausflugsverkehr
Freie und Hansestadt Hamburg
– allgemeingebräuchliche Bezeichnung für Hamburg als Land der BRD
Rechenschaft (von jmdm.) fordern
– ursprünglisch terminologisch nur im Amtsbereich, heute neutrall in allen kommunikativen Teilgebiten des Sprachverkehrs.
Das sind die Meinungen von Stepanova und Chernischowa, aber es gibt noch viele Stilisten, die verschiedene linguistischen Untersuchungen und wissenschaftliche Abhandlungen darlegen.
Laut der Meinung von Wimmer und Rainer , sind die Phraseologismen Einheiten, die aus mehr als einem Wort bestehen und in dieser Form(evtl. einer Variante davon) lexikalisiert sind. Phraseologismen im weiteren Sinn sind durch
Polylexikalität und Festigkeit charakterisiert.
jmdm. einen Auftrag erteilen
die Zähne putzen
Die Festigkeit ist eine Manifestation der Gebräuchlichkeit einer bestimmten Wortverbindung. Sie kann zusätzlich auf die Bindung an eine typische Gebrauchssituation zurückgehen, die pragmatische Festigkeit bzw. Routineformeln erzeugt.
nicht wahr
alles Gute zum Geburtstag
Phraseologismen im engeren Sinn sind zusätzlich durch Idiomatizität bestimmt, dadurch also, dass die Komponenten eine durch die syntaktischen und semantischen Regularitäten der
Verknüpfung nicht voll erklärbare Einheit bilden
jmdm. einen Korb geben
im Sinne von jmdn. Abweisen
Die so durch syntaktische oder semantische Irregularität entstehende Festigkeit ist eine strukturelle Festigkeit.
Hals über Kopf weglaufen
In semantischer Hinsicht können Phraseologismen von den Bedeutungen der Komponenten her motiviert
und
damit (u.U.) leichter verstehbar oder nicht-motiviert
bzw. besonders idiomatisch sein. Eine bedeutende Art der Motivation ist die metaphorische Motivation
. Aus den Besonderheiten der Struktur als lexikalische Einheiten ergeben sich besondere Möglichkeiten des Gebrauchs und des Verstehens und besondere Möglichkeiten der phraseologischen Sprachbewusstseins: So kann neben dem eindimensionalen Gebrauchen und Verstehen der phraseologischen Bedeutung zusätzlich die Bedeutung der freien Wortverbindung aktualisiert werden, sodass zwei Bedeutungen involviert sind. Besonders charakteristisch sind solche Verwendungsweisen für Wortspiele,
in der Werbung oder in literarischen Texten, beispielsweise im folgenden (politisch nicht korrekten) ”Witz”:
A: Meine Frau kann die Berge nicht leiden.
B: Wieso?
A: Weil das Echo das letzte Wort hat.
1.2.
STRECKFORMEN
Die Streckformen
bilden eine eigenartige Untergruppe der vorwiegend nominatiwen Wortverbindungen, bestehens aus einem Verbalabstraktum und einem Funktionsverb (*1), wie etwa:
zur Verlesung bringen - verlesen
Sie können funktional stilistisch markiert sein:
zum Versand
bringen,
in Rechnung stellen,
(Handelsverkehr);
Sie können sich durch stilistische Gehobenheit vom einfachen Verb unterscheiden:
ein Geständnis, einen Schwur ablegen – gegenüber gestehen,
schwören
Die Bezeichnung Funktionsverb geht darauf zurück, dass ein anderes, meist ausdrucksschwaches Verb die syntaktische Funktion des Grundverbs
übernehmen muss, da dieses selbst zum sinntragenden Abstraktum substantiviert wird. Gerade an diesem Typ lässt sich ein Wandel der sprachlichen Normen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachweisen. Wenn noch bis in die letzten Jahrzehnte die substantivisch-verbalen Wortverbindungen der Streckformen als Papierdeutsch
verpönt waren, so wurde mit allmählichen, aber unleugbaren Vordringen des Nominalstils (*2) auch die Einschätzung dieser analytischen Verbalfügung geändert.
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(*1) Polenz
(*2) Nominalstil , S.113/117
Zumindest wurde ihre summarische Verurteilung als schwerfälliges, ja schlechtes deutsch seltener, und man begann, die kommunikativen und stilistischen Vorzüge der Konstruktion zu untersuchen.
Gewiss dürfen Übertreibungen nicht gebilligt werden, doch muss jeder Deutschinteressierte die so lange unbeachteten kommunikativen und stistischen Werte der Streckformen verstehen lernen.
Vor allem muss man feststellen, dass die analytische Verbalverbindung durchaus nicht immer gemeinsprachliches Synonym des Grundverbs ist.
Denn einmal kann sie auf sprachökonomische Weise die Information bereichern, indem sie die Aussage inhaltlich praezisiert, zum andern vermag auch den funktionalen Stilbereich und das berufliche Kolorit zu untermalen. Dem einfachen Verb beweisen kann unmöglich derselbe Grad von semantischer und stilistischer Klarheit eigen sein, den man bei den juristischen Termini einen ( überzeugenden, unwiderlegbaren) Beweis antreten, liefern,
wahrnimmt. Wer einen Beweis antritt, ist noch sicher, ob er ihn auch wirklich beibringen kann.
Wenn etwas unter Beweis gestellt wurde, bedeutet dies- trozt Bericht in der Ebene der Vergangenheut- noch lange nicht, dass das Ergebnis positiv ausfiel.
Die Wörterbuecher geben in diesen und ähnlichen Fällen meist den Hinweis auf den spezifischen Kommunikationsbereich ( also in den vorangehenden Beispielen Jur.) und anschlissend oft: sonst papierdeutsch
- eine stilistische Kennzeichnung, gegen die man Einwand erheben möchte. Es kommt nicht nur auf die funktionale Sphäre des Gesellschaftsvehrkehrs an, sondern vor allem auf die Bedeutunsnuance in der jeweiligen Sprechsituation.
Zweifellos ist der einfache Satz Ich danke Ihnen vielmals
schlichter als die gehobenen und feierlichen Worte: Ich möchte Ihnen meinen (aufrichtigsten, herzlichsten, innigsten,wärmsten) Dank ausdrücken.
Aber desshalb ist er doch nicht absolut „besser“, wie es in manchen Wörterbüchern heisst. Von der Veranlassung des Danksagens, von den näheren Umständen, unter denen der Dank ausgesprochen wird, hängt es ab, welche Aussageform motiviert ist, die einfache oder die komplizierte. Verallgemeinerungen paradigmatischer Art sind hier nicht am Platz.
Unverkennbar ist der Stilwert des Satzrhythmus, den der Streckform-Gebrauch mit sich bringt.Bekanntlich steht das finite Verb im Deutschen an der am schwächsten betonnten Stelle des Aussagesatzes.
Bei der substantiwisch-verbalen Wortverbindung, die seinerzeit zu Unrecht von E.Engel(*1) mit dem Schlagwort „ Aus Eins nach drei!“ verspotet wurde ( d.h. aus einem Wort mach drei Worte!), kommt der eigentlich Sinntraeger der analytischen Gruppe , das substantivierte Verb, ans Saztende und damit an den rhytmischen Schwerpunkt.
Die rhytmische Wirkung der Streckform kommt auch im Frage und Ausrufesatz zur vollen Geltung. So lässt W.Borchert in senem Hörspiel „Draussen vor der Tuer“ den Heimkehrer klagen:
Wo ist denn der alte Mann, der sich Gott nennt?
Warum redet er denn nicht?
Gebt doch Antwort!
Warum schweigt ihr denn? Warum?
Gibt denn keiner eine Antwort? Gibt keiner Antwort?
Gibt denn keiner, keiner Antwort?
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(*1) V.Schmidt
Das waren die Untersuchungen von E.Riesel und E.Schendels und ich moechte auch die Meinung von Wolfgang Fleischer zu diesem Thema darlegen.
Laut der Meinung von Fleischer sind die Streckformen
die sogenannten „einfachen phraseologischen Wendungen
“.
unter Beweis stellen
in Anrechnung bringen
zur Entscheidung gelangen
Ein Glied der Wendung , meist das Zeitwort, ist abgeblasst oder teilweise umgedeutet. Die Gesamtbildung ist jedoch aus den Einzelteilen zu begründen; in vielen Fällen ist sie nur die erweiterte Umschreibung des Zeitwortes. Die Wörter können in sehr begrenztem Masse gegen bedeutungsnahe ausgetauscht werden.(*1)Die Wendungen werden auch als Streckformen
(*2) bezeichnet, da neben ihnen mehr oder weniger synonym oft ein einfaches Verb steht, als dessen ‘gestreckte’, erweiterte Form die Wendung aufgefast wird:
verkaufen - zum Verkauf bringen
kämpfen- einen Kampf führen
Die in diesen Wendungen gebrauchten Verben bezeichnet man bisweilen als Funktionsverben(*3), da die wesentlichen Abbildelemente der ganzen Konstruktion sich auf das Substantiv verlagert haben und die Verben nur die „Funktion“ haben, syntaktisch-morphologische Merkmale zu tragen (Tempus, Modus, Prädikatsbeziehung); daher auch die Bezeichnung Funktionsverbgefüge
für diese Wendungen. (*4).
(*1) Wörter und Wendungen
(*2) V.Schmidt ; Die Streckformen des deutschen Verbums
(*3) P.Polenz ; Funktionsverben in heutigen Deutsch
(*4) P.Polenz ; Funktionsverben
Die Wendungen sind im Unterschied zu der weiter oben erwähnten Gruppe der phraseologischen Einheiten und Idiome nicht grundsäzlich expressiv. Nicht selten vermögen sie eine Lücke im Arsenal unserer sprachlichen Ausdrucksmittel zu schliessen, weil es ein entsprechendes Einzelwort überhaupt nicht so gibt.
in Übereinstimmung bringen
zur Explosion bringen
ein Gesetz verabschieden
zur Verfügung stehen
zur Geltung kommen
Auch dort, wo ein entsprechendes Einzelwort vorhanden ist, gibt es meist semantische und andere Unterschiede zwischen beiden lexikalischen Einheiten. Man haelt deshalb die gelegentlich immer noch geäusserte Ansicht, solchen Wendungen gegenüber sei „ Zurückhaltung am Platze“ und „ das überflüssig Gedehnte“ sei „mangelhaft“, für nicht treffend. Da die Wendungen eine Bereicherung unserer Ausdrucksmittel darstelle, sind sie grundsätzlich positiv zu bewehrten. Ausdrucksmängel sind hier nicht häufiger als beim Gebrauch anderer Synonyme und sonstiger sprachlicher Mittel.
Nach der Meinungen von Stilisten nennt man phraseologische Wortfügungen
feste Wortverbindungen, ,
bei denen die stilistischen Kategorien Bildkraft, Emotionalität, und damit auch Eindringlichkeit und Überzeugungskraft , in den Vordergrund rücken.
Laut des Lehrbuches «Deutsche Stilistik» von E.Schendels und E. Riesel kann man drei Gruppen dieser phraseologischen Wortfuegungen auszeichnen.
1)
Es entsteht vielmehr eine semantisch neue Qualität,sozusagen eine chemische Verbindung (*1), deren Bestandteile ineinander verschmolzen sind.
Hierher zählen wir:
a)
die mannigfachen Arten der Idiome
und
b)
die Zwillingsformeln
Es handelt sich um phraseologische Fügungen, die einen Einzelbegriff ausdrücken; diese erste Untergruppe bildet den Kern der expressiven
Phraseologie
.’
Der Name geht darauf zurück, dass hier unter den drei Möglichkeiten der Stilfärbung die expressive Komponente dominiert. Insbesondere den Idiomen eignen alle möglichen Ausdrucksnuancen ( scherzhaft, spöttisch, satirisch, abwertend, feierlich, vertraulich u.a.m.), auf jeden Fall ist die Expressivität deutlich spürbar.
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(*1) V.Schmidt
Stark ausgeprägt ist auch die normativ-stilistische Komponente dieser Wendungen - vom Normalsprachlichen zum leicht und stark Gesenkten einerseits, zum Gehobenen und Gespreizten anderseits.
2)
Die zweite Untergruppe, zwischen Wort-und Satzäquivalent stehend, bilden die stehenden Vergleiche. Sie sind im wörtlichen Sinn oder hyberbolisch überspitzt zu verstehen.
3)
.Die dritte Untergruppe der Phraseologismen bilden die Fügungen, die einen geschlossenen Gedanken in Satzform mitteilen. Hierher zählen wir : Sprichwörter, Aphorismen, Sentenzen, Losungen.
Der Gesamtsinn dieser Satzphraseologismen erwächst aus der Summe der einzelnen Lexeme in direkter oder übertragener (oft symbolischer) Bedeutung.
2.IDIOME
Idiome
sind Redewendungen, dessen feste (oft metaphorische) Bedeutung von ihren einzelnen Teilen nicht abgeleitet werden kann. Idiome benutzen oft spezielles lexikalisches Material, das nicht zu dem gebräuchlichen Wortschatz der Sprache gehört.
Leicht verständlich sind die substantivischen und verbalen festen Wortfügungen,die dank der übertragenen Bedeutung nichtexpressiver Redewendungen unmittelbar erfasst werden können (nach E. Riesel und E. Schendels): So z.B. die Wendungen mit Abstand ( d.h. bei weitem) der beste;
jmdm. den Star stechen
( Star – Augenkrankheit; den Star stehen: 1.den Star
operieren; 2. jmdm die Augen öffnen)
Die Hauptmasse der Idiome besitzt umgangssprachliche Stilfärbung, in der Richtung zum Saloppen hin. Ziemlich gross ist die Zahl der groben Idiome. Auch hier bereitet die Abgrenzung zwischen den einzelnen Punkten der Stilfärbungsskala grosse Schwierigkeiten. Der eine hält Redewendungen wie:
Was ist dir schon wieder über die Leber gelaufen?
für literarisch-umgangssprachlich, der andere für salopp, ein dritter hält sie sogar für derb. Es ist aber durchaus nicht ausgeschlossen, dass ein vierter sie in der litetarischen Schriftsprache zulässt.
Bemerkenswert, dass Idiome auch als Lehnübersetzungen aus Fremdsprachen übernommen werden können. So ist gerade in letzter Zeit häufig eine Wendung anzutreffen, die aus dem Englischen stammt: rund um die Uhr (schlafen, arbeiten)
- d.h. 12 bzw.24 Stunden. Nach Küper soll dieser Ausdrück schon im 19. Jahrhundert ins Deutsche gedrungen sein.
Wie dem auch sei, wird heute dieser Phraseologismus in der Bedeutung “ Tag und Nacht , ununterbrochen“ in der Presse und Publizistik sowie in der Sachprosa gern verwendet.Ein Beispiel dazu:
Das Kraft- und Schleusenwerk am Eisernen Tor, von Rumaenien und Jugoslawien gemeinsam erbaut, ermöglicht das Passieren der gefährlichen Strommenge rund um die Uhr.
Im Stil der Alltagsrede wird dieser expressive Ausdruck hyperbolisch gebraucht, so etwa in der Feststellung eines Studenten:
Vor der Prüfung sitze ich rund um die Uhr am Schreibtisch.
Wie aus den vorangehenden Ausführungen ersichtlich ist, besteht die stilistische Leistung der ideomatischen Phraseologismen hauptsächlich darin, das Gesagte bildkräftig, lebendig und emotional darzustellen, ihm Nachdruck und Nachprämsamkeit zu verleihen.
Einen weiteren wichtigen Ausdruckswert kann man in ihrer Eignung als Mittel von Humor, Spott und Satire sehen. Zahlreiche Idiome enthalten schon an sich ein komisches oder groteskes Bild , so z.B.
Ein Wink mit dem Zaunpfahl – eine deutliche
Aufforderung
und die zugehoerigen Variationen :
ein Wink mit dem Laternenpfahl
ein Wink mit dem Schneunentor
Bei manchen Wendungen reizt die sprachliche Form selbst zum Lachen, so z.B. bei norddeutschem Idiom :
am dransten sein – als nächster an der Reihe sein
Als Spielart der Idiome kann man die interjektionsartigen Ausrufe in elliptischer oder in Satzform auffassen(*1), insofern sie die Grundbedingung dieses phraseologischen Typs erfühlen – das Verschmelzen der einzelnen Wortverbindungsglieder zu einer Sinneinheit
, zu einer semantischen Ganzheit.
Ihre normative Stilfärbung : lit.-umg. ueber sallop zu grob. Einige Beispiele:
Gerechter Gott! Gerechter Himmel!
Ach du meine Guete!
Himmel noch einmal !
Himmel, Herrgott, Donnerwetter!
und eine ganze Menge landschaftlich unterschiedlicher „Bandwurmphraseologismen“, die vielleicht dazu dienen, durch die Länge der Ausrufe die Erregung abflauen zu lassen. Die derbe Wortgruppe Verflucht und zugenäht !
ist sinngleich mit Verflixt
(*2) und zugenäht!
( bei beiden Idiomen ist der Grund der Nebeneinnanderstellung gerade dieser Partizipien unklar).
Als nächste Spielart sei noch eine Gruppe substantivischer Idiome genannt. Es sind die Wortfügungen des Typs Attribut+ Substantiv, bei denen entweder nur eine Komponente oder auch beide eine semantische Umdeutung mitgemacht haben:
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(*1) Moskalskaja, Über idiomatische Satzstruckturen
(*2) verhüllend fuer: verflucht
blinder Passagier – ein Passagier, der sich heimlich eingeschlichten hat und mitfährt- meist aufs Schiff oder ins Flugzeug
der schwarze Markt – illegaler Markt zu ueberpreisen
schwar
z
es Gold – Kohle
Aus stilistischer Sicht könnte man hierher noch eine Untergruppe fester Wortverbindungen hinzufügen, die allerdings nach streng strukturell-semantischer Klassifikation als nichtphraseologischer Typ bezeichnet wird. Es sind die nach dem grammatisch-stilistischen Modell geformten Wendungen des Typs Substantiv + Präposition + Substantiv , wie:
Ein Adonis von einem Jungling
eine Nussschale von einem Schiff
Diesen Wendungen liegen implizite Vergleiche zugrunde:
Ein Schiff, so klein wie eine Nussschale
Einige Stilforscher zählen diesen expressiven Typ unmittelbar zu den Metaphern. Für diese Anname könnten Beispiele angeführt werden, wie etwa die literarisch – umgangssprachliche Wendung:
Gedicht von einer Torte
Der Kaffe war gut,der Kuchen ein Gedicht!
Eine kleine Variation enthalten die Fügungen des Typs: das Ideal von einem Menschen, ein Vorbild von einem Studenten.
Wenn bei den obengenannten Belegen beide Substantive konkret sind, so ist hier das erste Substantiv ein Abstraktum; dieses Model kann oft durch eine Genetivkonstruktion ersetzt werden: das Ideal eines Menschen
. In beiden Variationen verschmelzen die zwei Komponenten der Wortgruppe zu einem Einzelbegriff ( ein bildschöner Juengling, ein idealer Mensch)
Als Übergang zwischen Idiomen und Sprichwörtern kann man die sprichwörtlichen Redensarten ansehen, die meist ( aber nicht immer) in prädikativer Aussageform eine unzerlegbare Sinneinheit ausdrücken. So etwa:
Das kann einen Hund jammern – erbarmenschswert
Von dem nimmt kein Hund ein Stück Brot mehr – jmd.wird
von
alle verachtet
Abwertend klingt auch die Redensart:
Diese Milchmädchenrechnung geht nicht auf
Wobei das Kompositum einen Trugschluss , eine auf unsicherern Fakten aufgebaute Rechnung bezeichnet.
Im gleichen Sinn :
Eine Milchmädchenrechnung aufmachen – etwas Unsicheres oder Falsches als gültig darstellen
In der Presse kann man z.B. lesen, dass die Preispolitik der Grosshändler sich oft als Milchmädchenrechnung entpuppt, die den Werktätigen zum Schaden gereicht.
Zahlenmässig bedeutend geringer als die mannigfachen Idiome sind die Zwillingsformeln (Wortpaare) – vor allem die altueberlieferten. Sie drücken einen Begriff tautologisch aus
mit Muh und Not
zittern und zagen
oder durch zwei thematisch verwandte Lexeme
fix und fertig
bei Nacht und Nebel,
seltener in antonymische Komponenten zerlegt
Himmel und Hölle
Hier und dort
formal gebunden sind diese Wortpaare durch Alliteration
Gang und gäbe
Null und nichtig
durch Assonanz
kurz und gut
von echtem Schrot und Korn
oder durch Reim
mit Sack und Pack
auf Schritt und Tritt
Wie immer hängen die einzelnen Komponenten der Stilfärbung eng un einnander zusammen. Jmd. in Acht und Bann tun
klingt etwas gewählt, weil diese Wendung aus der alten deutschen Rechtssprache kommt, daher auch ihr heute beschränkter Gebrauch
sind vollständig schriftsprachlich. Dass sie trotzdem in einnigen funktionalen Stilen nicht angemessen sind, liegt nur an ihrer Expressivität
. Es wäre gewiss nicht am Platz, in einem linguistischen Kommenter zu schreiben:
Die etymologische Bedeutung dieses Wortes lässt sich nur mit Mühe und Not feststellen.
Es muss heissen : …lässt sich nur schwer feststellen.
Als echt volkstümliches Nationalgut sind die Wortpaare in der Folklore zu Hause: im Märchen, in der Sage, im Rätzel, im Volkslied u.ä. Sie sind sofort zur Stelle, von sich um volkstuemliche Stilisierung handelt ( vgl.In Goethes «Erlkoenig»):
Durch Nacht und Wind
Mit Kron und Schweif
Mit Muhe und Not
An den Zwillingsformen läst sich eine interessante phonostilistische Erscheinung nachweisen. Wenn das Wortpaar ungleich lange Wörter ethält, steht zuerst das kürzere, dann das längere:
Ross und Reiter
Nie und nimmer
Zwischen Tür und Angel
Lügen nach Strich und Faden
2.1. TYPEN VON IDIOMEN NACH IHRER SYNTAKTISCHEN STRUKTUR
Manche Idiome können wörtlich
in die Zielsprache übersetzt werden.
z.B. das Kind mit dem Bade ausschütten
Andere Idiome werden übersetzt, indem man ``das gleiche Bild'', aber eine andere Struktur
verwendet
z.B. ohne mit der Wimper zu zucken
Viele Idiome können nur mit ihrer literalen Bedeutung
überetzt werden, (falls es in der Zielsprache kein entsprechendes Idiom gibt).
z.B.ein Wink mit dem Zaunpfahl
2.2. TYPEN VON IDIOMEN NACH IHRER ``KOMPOSITIONSFAEHIGKEIT''
Kompositionelle Idiome
- ihre syntaktische Struktur ist modifizierbar (Adjektive können gesteigert werden usw...); ihre einzelnen Teile zeigen auf ``das Bild'' der literalen Bedeutung.
z.B. gute Karten haben (bessere Karten haben)
Halbkompositionelle Idiome
- mindestens eine Komponente hat ihre ursprüngliche Bedeutung.
z.B. mit Argusaugen beobachten
Nichtkompositionelle Idiome
- diese sind weder syntaktisch, noch lexikalisch erweiterbar, ohne daß sie ihre idiomatische Bedeutung verlieren.
z.B. Nägel mit Köpfen machen (*gute Nägel mit Köpfen produzieren)
Es sind insgeasmt 71000 Idiompaare in der Übersetzungsspeicher vorhanden. Diese sind nicht normalisiert und oft isoliert (Einträge ohne Kontext). Die automatische Übersetzung ist nicht möglich. Diese Art Lexikon ist nur zum manuellen Nachschlagen gedacht.
z.B . Hand und Fuß haben
Was er macht hat Hand und Fuß
2.3. DIE STEHENDEN VERGLEICHE
Die zweite Gruppe der expressiven Phraseologie (zwischen Wort- und Satzäquivalent) bilden die stehenden Vergleiche
. Die meisten normalsprachlichen Vergleiche haben bis auf die Gegenwart ihre Bildkraft bewahrt:
Fleissig wie eine Biene ( Ameise)
Schlank wie eine Gerte
Dünn wie ein Zwirnfaden
Ein grosser, vielleicht der grösste Teil der komparativen Phraseologismen ist lit.- umg. Über salopp bis grob gefärbt:
dick wie ein Sack (Mehlsack)
dick wie ein Fass (eine Tonne)
dick wie ein Schwein( eine Sau)
Geld haben wie Mist
Stolzieren wie der Hahn auf dem Mist
Schreiben wie der Hahn auf dem Mist
Bedeutend seltener findet man in stehenden Vergleichen gewählte Stilfärbung:
Schön wie der junge Maientag
Zusammenbrechen wie ein Koloss aus tönernen Füssen
Zahlreiche stehende Vergleiche sind von vornherein auf Witz und Groteske aufgebaut, so z.B. die verschiedenen Variationen des phraseologischen Klischees klar wie Kristall:
Klar wie Klossbrüne
wie dicke Tinte
wie Schuhwichs wie Zwetschenbrühe
wie Mehlsuppe
wie Torf u.a.
Alle diese Wendungen bedeuten: „hell, rein, völlig durchsichtlich“. Tatsächlich entspricht nur die erste (literarische) Fassung dieser Bedeutung; alle anderen sind scherzhaft- ironisch gemeint. Denn Klossbrühne und Mehlsuppe sind milchig- trübe, dicke Tinte, Torf und Schuhwichs völlig undurchsichtig ( bei „Schuhwichs“ wirkt vielleicht der Glanz als Vergleichsmoment).
Wie aus dem eben angeführten Beispiel ersichtlich ist, neigen die phraseologischen Vergleiche zu Variotionen im Ausdruck ( teils ideographisch abgeschattet, teils territorial und zeitlich bedingt). In Umlauf sind z.B. folgende stehende Vergleiche als Zusatz zu dem Verbum lügen:
lügen wie ein Lügenmeister
lügen Wie eine Leichenrede
lügen Wie geschmiert
lügen Wie gedruckt
lügen Wie im Buch/ in der Zeitung
lügen Wie telegraphiert
lügen Wie Munchhausen
lügen Wie Goebbels
lügen Wie der Wetterdienst
2.4. SPRICHWÖRTER
Die dritte Gruppe der Phraseologismen bilden die Fügungen, die einen geschlossenen Gedanken in Satzform mitteilen. Hierher zählen wir : Sprichwörter, Aphorismen, Sentenzen, Losungen.
Der Gesamtsinn dieser Satzphraseologismen erwächst aus der Summe der einzelnen Lexeme in direkter oder übertragener (oft symbolischer) Bedeutung.
Unter den Phraseologismen, die einen geschlossenen Gedanken in Satzform mitteilen, seien vor allem die Sprichwörter genannt. Sie sind altes Nationalgut – Volksweisheit , die mündlich überliefert ist. Eigentlich könnte man sie wegen ihrer geschlossenen Form als einfachstes Genre der Volksdichtung bezeichnet.Gleichzeitig können sie aber auch als Untergruppe der expressiven Phraseologie angesehen werden, da sie einen festen Bestandteil der emotionalen Rede bilden.
Dem Inhalt nach sind die Sprichwörter meist lehrhaft, mit begrifflicher Verallgemeinerung, symbolischer oder allegorischer Deutung. Ihre normative Stilfärbung ist normalsprachlich oder literarisch-umgangssprachlich:
Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen.
Eine Hand wäscht die andere.
Schmeichler sind Katzen, die vorne lecken und hinten kratzen.
Sie können auch gesellschaftskritischen Charakter haben. Mit dem politischen Heranwachsen der Arbeiterklasse entstand das Sinnbild der geballten Faust und damit auch die sprichtwörtlich Redensart:
Fünf Finger sind eine Faust
Pr.Lewandowski studierte dieses Thema schon lange Zeit.Er interessierte sich fuer die Volkskultur, und zwar fuer die Sprichwoerter, Zitate, Loesungen. Er zog eine Parallele zwischen Sprichwoerter und Zitaten.
Laut der Meinung von Pr. Lewandowski kann man sagen, dass nicht jede vielbenutzte sprachliche Formel ein Sprichwort ist. Jedoch beschrieb Pr. Lewandowski Sprichwoerter als
"… feste Wortverbindungen, die aus vollstaendigen bzw. formal und inhaltlich abgeschlossenen Saetzen bestehen, die bestimmte Erfahrungen, Meinungen oder Anschauungen darstellen und durch sowohl unveraenderten als auch haeufigen Gebrauch Gemeingut einer Sprachgemeinschaft geworden sind ..."
und grenzt sie damit zwar gegen Redewendungen ab, die im Gegensatz dazu nicht syntaktisch abgeschlossen sind, sondern in einen Satz eingeflochten werden muessen, jedoch ist mit dieser Definition das Problem verbunden, dass sie eine weitere Art oft verwendeter Sprachformeln nicht ausschliesst: das Zitat. Eine aussageaehnliche – wenn auch umfassendere – Definition findet sich im LEWANDOWSKI LEXIKON SPRACHE:
"Das Sptichwort ist eine feste Wendung (invariable Konstruktion) mit lehrhafter Tendenz, die sich als Lebensweisheit empfiehlt. Es gehoert zum festen lexikalischen Bestand einer Sprache und hat oft eine uebertragene(metaphorische) Bedeutung, die nicht identisch mit dem unmittelbar im Satz mitgeteilten Sachverhalt ist …"
Auf das Abgrenzungsproblem von Zitat und Sprichwort geht Lewandowski im Vorwort zu seinem Lexikon der Sprichwoertlichen Redensarten
ein. Im Zusammenhang mit der Frage nach dem "Gebrauchsbeginn" einer sprichwoertlichen Redensart fuert er aus, dass treffende Formulierungen in den allgemeinen Sprachgebrauch uebernommen werden koennen, wobei
"Haeufigkeit und Anonymitaet ihres Auftretens"charakteristisch fuer die Verwendung als Sprichwort seien:
"Ein Zitat wird dann zu einer Redensart, wenn es anonym, verfuegbar geworden ist, wenn eben nicht mehr ‚zitiert’ wird. In dem Augenblick, wo bei einem Zitat der literarische Urheber vergessen wird, ist der Schritt zur Redensart schon getan."
Nach der Meinung von E.Riesel und E. Schendels koennen Redewendungen, Aussprüche, Zitate und sprichwörtliche Redensarten, je nachdem, ob sie als Impuls oder als Beleg eingesetzt werden, den Ausgangs- oder Endpunkt von Überlegungen über den Text bilden. Ihre wichtigste Aufgabe ist die Absicherung der Aussagen des Schreibers durch den Text. Ein Zitat sollte außer dem Wortlaut der zitierten Textstelle auch die Angabe der Fundstelle enthalten (Zahl der Seite, Strophe, Zeile usw.).
Oft ist ein Zitat mit bloßen Anführungszeichen nicht ausreichend gekennzeichnet durch Satzzeichen (Doppelpunkt, Klammern), aber auch durch direkte Ankündigungen (z. B. "wie er sagt") oder Kennzeichnungen ("dieser Wunsch der Spinnerin") können zusätzliche Signale gesetzt werden.
Die Sprichwörter mit grober Stilfärbung , im 16. Jahrhundert eine häufige Erscheinung, sind heute zum gröstem Teil ins historische Arhiv eingegangen.
Diese festen Wendungen, in denen sich einerseits allgemeine Einstellungen niederschlagen und die andrerseits solche Einstellungen verstärken, sind ein wichtiger Beitrag zur Alltagskultur. Man verwendet sie häufig, vielleicht noch häufiger aber bezieht man sich auf sie oder spielt, z. B. in Zeitungsschlagzeilen. Die Kenntnis dieses Volkswissens, ausgedrückt in Redewendungen, die als bekannt vorausgesetzt werden, ist eine bedeutsame Komponente des sprachlichen Aspekts der soziokulturellen Kompetenz.
Die Sprache ist das Mittel der Dichtung, der Philosophie, der Wissenschaft und all dessen, wo im Geiste über Dinge gehandelt wird, die uns nicht unmittelbar betreffen.
Die gefluegelten Woerter aller Type sind von sehr komplizierter Natur. Einerseits stellen sie bestimmte sprachliche Klischées dar, die gewöhnlichen Phrasiologismen ähnlich sind, sich aber von diesen durch direkte und indirekte (bildhafte) Motivierung allgemeinen Sinnes unterscheiden; zum anderen sind das logische (genauer: logisch semiotische) Gebilde, die dieses oder jenes Verhältnis zwischen den Objekten modellieren; und drittens sind das Phänomena der Folklore, die in prägnanter künstlerischer Gestalt die Momente der Wirklichkeit widerspiegeln.
Wie in jedem Genre der Folklore finden in gefluegelten Woerter alle sprachlichen, geographischen, geschichtlichen und anderen Eigentümlichkeiten des Volkes ihren Ausdruck. Zugleich aber gibt es zwischen den Sprüchen verschiedener Völker sinmässig ausnehmend viel Ähnliches. Die herkömmlichen Ergründungen dieses Phänomens durch etnische oder sprachliche Verwandtschaft sowie durch internationale Kontakte und gleichartige geschichtliche und soziale Entwicklung sind nicht zureichend. Das erwähnte Phänomen kann dadurch enträtselt werden, dass die Zitaten,die sogenannten gefluegelten Woerter nichts als Zeichen gewisser Situationen oder gewissen Verhältnisses zwischen den Dingen darstellen
.
Nach E.Riesel und E.Schendels sind zahlreiche Sentenzen , Aphorismen und Aussprüche berühmter Dichter, Staatsmänner, Gelehrten als feste Elemente des Wortbestands in den allgemeinen Sprachgebrauch eingeflossen. Nach alter Tradition werden sie unter den Namen geflügelte Wörter
in die Phraseologie eingegliedert. Man nimmt den in den Fachliteratur gebrauchten Terminus an- hauptsächlich deshalb, weil gerade die Expressivität des Gedankengehalts , die Appelwirkung und Eindringlichkeit der geflügelten Worte sie von Mund zu Mund „fliegen“ lassen. Ein Grossteil dieser Gruppe ist durch wirksame Bildkraft ( und insbesondere durch Symbolik) gekennzeichnet.
Schiller, „ An die Freude“ :
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuss der ganzen Welt!
Zu den geflügelten Woertern gehört auch eine Anzahl fester Wortverbindungen und Wortzusammensetzungen, die bloss einen Einzelbegriff ausdrücken. Dies trifft aber nur dann zu, wenn sie die obengenannten Bedingungen erfühlen: entstanden zu sein als Ausspruch bestimmter Personen, zitiert zu werden von mehr oder weniger breiten Massen.
Dazu einige Beispiele:
Der springende Punkt – nach Aristotele: der Punkt, auf den
alles ankommt
Auf Flügeln des Gesanges (Heine)
Eine betraechtliche Menge gefluegelter Zitate liefern die Werke der deutschen Klassik; z.B. Goethe , «Faust»:
Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
Der taeglich sie erodern muss.
Praktischer Teil
III. Gefluegelte Woerter und Sentenzen im Goethes «Faust»
Im Goethes «Faust» gibt es viele Sentenzen. Man glaubt gar nicht, wie viele Zitate aus dem «Faust» stammen.
In meiner Arbeit versuche ich die Anzahl von den Sentenzen thematisch zu systematisieren. Das Material zur Analyse habe ich aus ganz verschiedenen Quellen gesammelt. Am interessantesten ist natuerlich das Original des Romans «Faust» von J.W.Goethe. Andere Quellen sind einige Auszuege aus Buechern, wo es verschiedene Information dazu gibt , Material aus Internet u.s.w.
3. Thematische Klassifikation
Im Roman «Faust» hat Goethe verschiedene Themen angeschnitten:
· das Thema der menschlichen Gestalt
· das Thema der Liebe
· das Thema der Familie
· das Thema der Deutschen
· das Thema des Kampfs zwischen dem Gott und dem Teufel
· das Thema der Gedanken ueber den Sinn des Lebens
· das Thema des Menschenbildes
· das Thema des Studiums
In diesem Roman habe ich viele Sentenzen gefunden, aber ich moechte die schlagendsten Beispiele anfuehren.
Das Thema der menschlichen Gestalt
Die Masse könnt ihr nur durch Masse zwingen (*1)
***
Die Damen geben sich und ihren Putz zum besten Und spielen ohne Gage mit
***
Du bist recht appetitlich oben anzuschauen, doch unten
hin die Bestie macht mir Grauen
***
Du lieber Gott! Was so ein Mann Nicht alles, alles denken kann! Beschämt nur steh ich vor ihm da Und sag zu allen Sachen ja.
***
Die Mädels sind doch sehr interessiert, Ob einer fromm und schlicht nach altem Brauch. Sie denken: duckt er da,
folgt er uns eben auch.
(*1)
Faust Zitaten;
Erich Trunz ( die nachfolgenden Sentenzen sind auch aus diesem Buch)
D
as Thema der Liebe
Mein Ruh ist hin, Mein Herz ist schwer; Ich find sie nimmer Und nimmermehr.
***
Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, Mein Arm und Geleit Ihr anzutragen?
***
In deinem Nichts hoff ich das All zu finden
***
Blut ist ein ganz besonderer Saft
***
Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zugrunde gehn!
Das Thema der Familie
Was du ererbst von
Deinen Vaetern hast,
Erwirb es,
Um es zu besitzen
***
Abend am Abend schatzt man erst das Haus
***
Die Mutter sieht's wohl nicht, man macht ihr auch was vor
Das Thema der Deutschen
... Mein Leipzig lob ich mir!
***
Man kann nicht stets das Fremde meiden, Das Gute liegt uns oft so fern. Ein echter deutscher Mann mag keinen Franzen leiden, Doch ihre Weine trinkt er gern.
***
Der deutsche Mann sprecht schon fast wie ein Franzos
***
Im Deutschen lügt man, wenn man höflich ist
Das Thema des Kampfs zwischen dem
Gott und dem Teufel
Den Teufel spürt das Völkchen nie, Und wenn er sie beim Kragen hätte
***
Der Teufel hat sies zwar gelehrt; Allein der Teufel kanns nicht machen.
***
Gott! Die Kunst ist lang, Und kurz ist unser Leben.
***
Und hätt er sich auch nicht dem Teufel übergeben, Er müßte doch zugrunde gehn!
***
Der Teufel kann nicht aus dem Haus
***
Du bist noch nicht der Mann, den Teufel festzuhalten!
***
Ich möchte mich gleich dem Teufel übergeben, Wenn ich nur selbst kein Teufel wär!
***
Und wandelt mit bedächtger Schnelle
Vom Himmel durch die Welt zur Hölle!
***
O tönet fort, ihr süßen Himmelslieder!
Die Träne quillt, die Erde hat mich wieder!
Das Thema der Gedanken ueber den
Sinn des Lebens
Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des
Lebens goldner Baum
***
Die Gegenwart ist unser Glueck
***
In bunten Bildern wenig Klarheit,
Viel Irrtum und ein Fünkchen Wahrheit
***
Sobald Du Dir vertraust, sobald weisst Du zu leben
***
Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen;
Und jeder geht zufrieden aus dem Haus
***
O glücklich, wer noch hoffen kann, Aus diesem Meer des Irrtums aufzutauchen!
***
... Die Frage scheint mir klein, für einen der das Wort so sehr verachtet.
Herrschaft gewinn' ich, Eigentum! Die TAT ist alles, nicht der
Ruhm
***
Was glänzt, ist für den Augenblick geboren; Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren.
***
Ich bin zu alt, um nur zu spielen,
Zu jung, um ohne jeden Wunsch zu sein.
Das Thema des Menschenbildes
Der Mensch ist neugierig,
in jeden Quark begräbt er seine Nase…
***
Der Mensch ist unruhig und unstetig…
***
Der Mensch hat von Gott die Vernunft…
***
Der Mensch ist wunderlich…
***
Der Mensch als kleiner Gott der Welt
***
Die Menschen plagen sich,
sodass sie sogar der Teufel bedauert
***
Er ist ein Tor;
***
Er wird von Gärung getrieben;
***
Tollheit kennzeichnet ihn;
***
Er will Extreme vereinen;
***
Der Mensch bleibt immer unzufrieden;
***
Staub soll er fressen...
***
Der Mensch als Gottes Knecht;
***
Der Mensch neigt zur Bequemlichkeit,
seine Tätigkeit kann leicht erschlaffen.
***
es irrt der Mensch, solang er strebt;
Das Thema des Studiums
Zwar weiß ich viel, doch möcht ich alles wissen
***
Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin
***
Und leider auch Theologie Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
***
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor;
***
ALLWISSEND bin ich nicht, doch viel ist mir bewußt
***
Nicht Kunst und Wissenschaft allein, GEDULD will bei dem
Werke sein
3.1
«Faust» von J.W.Goethe und die Gegenwart.
Viele Menschen verwenden im Alltagsleben die Zitaten aus dem Roman «Faust» von J.W.Goethe.
Die Historia vom Teufelsbuendner Faust war zwar schon an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit in Volksbuechern als christliche Mahnliteratur verbreitet, doch zur deutschen Nationalbibel wurde die Legende erst durch Goethes Werk. Ob Mahler, Mueller, Klinger, Lenau oder Grabbe - alle "Faust"-Entwuerfe zeitgenoessischer Autoren zaehlten neben Goethe nicht mehr. Auch Lessing und Heine haben vergeblich an grossen Gegenentwuerfen gearbeitet. Goethe benoetigte fuer sein "Hauptgeschaeft" - wie er es nannte - mehr als sechzig Jahre. Seine "Faust"-Dichtung ist das representative Produkt seines Lebens.
Es waren die Philosophen Schelling und Hegel, die den "Faust" zur "mythologischen Hauptfigur" und zur "absoluten philosophischen Tragoedie" unseres Volkes erklaerten. Seitdem "sitzt Faust", wie es 1835 in der "Zeitung fuer die elegante Welt" hiess, "dem Deutschen wie Blei auf den Schultern". Das Lesen des Dramas wurde zum deutschen Gemeinschaftserlebnis, das Lehrer mit Schuelern, Dichter mit Politikern, Publizisten mit Industriemanagern verband und verbindet. Vor allem in Zeiten der seelischen Bedraengnis suchten die Deutschen Seelentrost in der "Faust"-Lektuere. In den Materialschlachten des Ersten Weltkriegs gehoerte der Tornisterfaust (eine Miniaturausgabe im Schuber) zur Sturmausruestung der deutschen Soldaten. Im Zweiten Weltkrieg dienten "Faust"-Zitate nicht nur als Durchhalteparolen in den Truemmern von Stalingrad, sondern wurden von Fronttheatergruppen selbst auf U- Booten vorgetragen.
"Faust"-Zitate linderten aber nicht nur Seelennot, sondern dienten in trivialisierter Form schon seit dem 19. Jahrhundert auch der Reklame. Mit den Worten von Faust, Mephisto und Gretchen wurden unter anderem Fleischextrakt, Sekt, Likoere, Margarine, Huehneraugenmittel, Schreibmaschinen, Schuhe und sogar Klosettpapier angepriesen. Auch heute zeigt der Mythos noch Werbewirkung: In Leipzig hat das Restaurant
"Auerbachs Keller"
unter Berufung auf die Zahlungskraft seiner klassischen Stammgaeste den Konkursverwalter milde stimmen koennen.
Und 1995 posierten Claudia Schiffer und David Copperfield in Karl Lagerfelds "Photoroman Faust" fuer ein Modedesign der Postmoderne.
3.2 Die quantitative Analyse
Im Roman «Faust» habe ich 181 Sentenzen insgesamt gefunden. Ich habe sie thematisch eingeordnet:
1. Das Thema der menschlichen Gestalt
Zu diesem Thema habe ich 12 Zitaten gefunden.
2. Das Thema der Liebe
Zu diesem Thema habe ich 34 Zitaten gefunden.
3. Das Thema der Familie
Zu diesem Thema habe ich 3 Zitaten gefunden.
4. Das Thema der Deutschen
Zu diesem Thema habe ich 9 Zitaten gefunden.
5. Das Thema des Kampfs zwischen dem Gott und dem Teufel
Zu diesem Thema habe ich 29 Zitaten gefunden.
6. Das Thema der Gedanken ueber den Sinn des Lebens
Zu diesem Thema habe ich 35 Zitaten gefunden.
7. Das Thema des Menschenbildes
Zu diesem Thema habe ich 48 Zitaten gefunden.
8. Das Thema des Studiums
Zu diesem Thema habe ich 11 Zitaten gefunden.
Man kann bemerken, dass die Sentenzen zum groessten Teil dem philosophischen Thema des Menschenbildes gewidmet sind.
Die Quantitative Analyse der Beispiele laesst mich folgende Schlussfolgerungen ziehen.
Viele Zitaten dienen in diesem Werk zum Ausdruck der Bildhaftigkeit. Der Autor macht es mit Hilfe von der Anschaulichkeit und der emotionelen Wirkung auf Leser. Die Woerter, die Redewendungen kommen im Roman als Schmuck der Rede in Betracht.
Im «Faust» gibt es auch viele bildhafte Verben. Das bewahrt die Darlegung von der Monotonie.
Die typische Goethische Ironie ist in diesem
Roman unverkennbar. Die Ironie und Humor dienen im «Faust» zur Charakteresierung von den Personen, Ereignissen, Gefuehlen.
Die Anzahl von Zitaten dient auch im «Faust» zum Ausdruck der Exprissivitaet. Viele Sentenzen sind im Roman expressiv gefaerbt. Diese Zitaten lauten so dank expressiv- stilistischen Komponente.Wegen dieses Wortes ist es informativer und farbiger. Auch wendet sich der Dichter an unsere Sinnorgane, in dem er sich durch expressive Wortwahl den Gesichts-, Gehoers-, Geruchs-, Geschmacksempfindungen in Anspruch nimmt.
Es sei auch zu betonen, dass das Werk von J.W.Goethe «Faust» sehr populaer in unserem modernen Leben ist. Viele Sentenzen, Zitaten braucht man im alltaeglichen Leben. Man glaubt gar nicht, wie viele Zitate aus dem Faust stammen. Ich kann den Faust allen, die sich für Literatur interessieren nur empfehlen. Man kann durch dieses Drama nur gewinnen. Das Schöne am Faust ist, dass man wirklich jedesmal neue Erkenntisse aus der Sprache von J.W.Goethe gewinnen kann. Ich habe jedenfalls diese Erfahrung gemacht und so bin ich gespannt, wie der Faust in zehn Jahren auf die Gesellschaft wirken wird.
IV. SCHLUSSFOLGERUNG
Die vostehende Arbeit ist dem Thema « Stilistischer Wert der stehenden Wortverbindungen; Sprichwoerter und Sentenzen im Goethes «Faust»» gewidmet.
In dieser Arbeit befasse ich mich mit deutschen Phraseologismen, phraseo-logischen Einheiten im allgemeinen und mit Phraseolexemen, Idiomen, Sprichwoertern, Aphorismen und Zitaten.
Meine Arbeit bestehet aus der Einleitung, die ihr Ziel und ihren Problembereich bestimmt, aus 2 Kapiteln, der Schlussfolgerung, dem Inhaltsverzeichniss, dem Literaturverzeichniss.
Im zweiten Kapitel meiner Arbeit wird die Phraseologie, die Lehre der Phraseologismen vorgestellt, und es werden Begriffe erklärt und definiert, die in der Literatur verwendet werden. Die wichtigste Aufgabe ist , die festen Verbindungen zu klassifizieren. Hier werden vorwiegend nominative stehende Verbindungen,Idiome, Sprichworter, und zwar Aphorismen, Sentenzen, Losungen,gefluegelte Woerter als zentrale Gruppe der phraseologischen Einheiten untersucht. Es wird dargestellt,welche Eigenschaften und Merkmale diese Phraseologismen aufweisen. Die wichtigsten Kriterien, die in der deutschsprachigen Germanistik schon von einigen Autoren erforscht wurden, werden auf deutsche Phraseolexeme, Idiome übertragen. In diesem Kapitel sind die Meinungen der bekanntesten Linguisten zu diesem Thema angefuehrt.
Das dritte Kapitel der vorliegenden Arbeit ist – die thematische Analyse der Zitaten im Werk von J.W.Goethe «Faust», wo ich die gefluegelten Woerter vom Standpunkt der Quantitaet zu betrachten ,versuche.
Das Thema «Gefluegelte Woerter» im Roman «Faust» ist umfangreich. Deshalb habe ich mich im praktischen Teil meiner Arbeit darauf konzentriert. Ich versuche die quantitative Analyse durchzufuehren, um bewußt zu machen, daß das behandelte Thema auch für praktische Anwendungen interessant ist.
Es geht auch die Rede von der Bedeutung der Zitaten heutzutage.
Die Arbeit, die sich mit diesem Thema beschaeftigt, hatte das Ziel, erst einmal zu klaeren, das die Zitaten von Goethe eine Lebensweise ist. Viele Menschen verwenden im Alltagsleben die Zitaten aus dem Roman «Faust» von J.W.Goethe.
Ich wendete verschiedene Informationsmittel an, und zwar Internet, verschiedene Lehrbuecher und natuerlich klassische Literatur.
Damit die Arbeit nicht langweilig und zu wissenschaftlich wäre, führe ich verschiedene Beispiele an. Hoffentlich wird der behandelnde Stoff interessant und kognitiv. Ich hoffe sehr darauf, dass die vorsthende Diplomarbeit die pracktische Anwendung im Deutschunterricht sowohl für Schüler, als auch für Lehrer finden kann.